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Ich gehe stark davon aus das ich in dieser Community dafür kein positive Reaktion kriegen werde, aber egal.

Wenn ich hier die ganzen Posts und Beschwerden lese werde ich immer ein bisschen verärgert, da konstant auf andere Verkehrsteilnehmer geschissen wird, ohne jemals zu adressieren wie die Mehrheit der Fahrradfahrer sich selber als Verkehrsteilnehmer verhält. Ich fahre sowohl Auto als Fahrrad regelmäßig, und es ist keine Übertreibung wenn ich behaupte das nicht mal 20 Prozent der Fahrradfahrer auf der Strasse sich ordentlich an die Regeln halten. Man fährt über rot, schlängelt sich gefährlich durch Stau, wechselt konstant vom Bürgersteig auf die Strasse so wie es gerade passt, und scheint einfach grundsätzlich das Motto zu haben "ich halte mich an die Gesetze, ausser wenn es gerade doof ist". Sogar wenn ich mit Freunden Fahrrad fahre, regen die sich immer darüber auf das ich bei rot tatsächlich warte weil es ja "eh egal ist".

Vieles muss noch getan werden um Städte besser für Fahrräder zu gestalten, und ich bin grundsätzlich pro weniger Autos, aber ein wichtiger Schritt meiner Meinung nach damit Leute anfangen Fahrradfahrer wirklich ernst zu nehmen auf der Strasse, ist wenn diese einsehen das sie keinen Sonderstatus haben nur weil sie ein kleineres und agileres Fahrzeug steuern.

Und damit möchte ich nicht sagen das Autofahrer (und fussgänger) heilige sind. Ich weiss wie gefährlich und idiotisch Menschen sein können, und wie gefährlich es ist nicht die Person in der Tonnenschweren stahlbox zu sein, jedoch bin ich fest davon überzeugt das wenn man ebenbürtig behandelt werden will, man sich auch am die gleichen Regeln halten soll, egal wie nervig das gerade ist. Ich fahre ja auch nicht im Auto über rot nur weil gerade niemand anders an der Kreuzung ist.

Und bevor jetzt Leute kommen die sagen "Aber ich mach das ja nicht", schön. Trotzdem passiert es vielleicht bei einem von 10 Malen, das ich einen Fahrradfahrer sehe der ordentlich fährt, so selten das ich mich teilweise richtig freue wenn es endlich mal passiert, denn das macht es auch für mich einfacher die Person mit Abstand und Vorsicht zu behandeln, wenn sie sich nicht unvorhersehbar und impulsiv verhält.

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[-] KISSmyOS@lemmy.world 71 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich werde regelmäßig von Autofahrern dafür angeschnauzt, dass ich mich an die Regeln halte:
Auf meiner Pendelstrecke gibt es parallel zur Straße einen Gehweg, für Radfahrer freigegeben. Da wird geschimpft, weil ich den nicht nutze sondern stattdessen "in der Mitte der Straße" fahre.

Nur: Auf dem Gehweg darf ich halt nur Schrittgeschwindigkeit fahren, das ist bei 6km Pendelstrecke Blödsinn. Wenn ich auf der Straße fahre, muss ich zum Gehweg und zu geparkten Autos einen Sicherheitsabstand einhalten. Ich fahre also genau da wo ich fahren muss, aber Autofahrer nehmen das als Regelverstoß wahr ("der muss doch auf den Radweg").

Genauso, wenn ich auf einer Querstraße fahre und die Hauptstraße an einer Kreuzung überquere, an der es auch eine Fußgängerampel gibt.
"Da fährt schon wieder so ein Radfahrer über Rot". Einfach nein, ich bin kein Fußgänger, ich führe ein Fahrzeug auf der Straße.

Selbes Spiel wenn ich auf dem Radstreifen fahre und dann links abbiegen will. Da fahre ich nach Schulterblick auf die linke Spur, und bei Gegenverkehr warte ich natürlich bis der durch ist. Das mache ich nicht, um den Verkehr hinter mir böswillig zu blockieren, sondern weil das die Art ist wie ich laut StVO abbiegen soll. Ich bin nicht gezwungen, rechts auf den Gehweg zu fahren, anzuhalten und mein Rad über 3-6 Fußgängerampeln zu schieben, die nicht synchronisiert sind.

In einer 30er-Zone ist es nach aktueller Rechtsprechung mit dem Rad generell immer erlaubt, nebeneinander zu fahren, weil eine Behinderung von regelkonform agierenden Verkehrsteilnehmern ausgeschlossen ist (Die müssen zum Überholen mit genug Abstand eh komplett auf die Gegenspur, also macht es keinen Unterschied). Aber wieder: Erstmal hupen und anbrüllen, was mir denn einfällt, hier den Verkehr aufzuhalten. Übrigens auch wenn ich 30 fahre.

Oder wenn ich mein Fahrrad auf einem Parkplatz am Straßenrand abschließe: Ich darf damit nicht den Gehweg blockieren oder einengen, auf dem Parkplatz darf ich es aber hinstellen. Der ist für das Abstellen von Fahrzeugen da. Trotzdem löst das sofort wieder Wut aus, weil ich den "Auto-Parkplatz blockiere".

Und es geht einfach so weiter. Viele Autofahrer regen sich auf über Verstöße gegen Verkehrsregeln, die sie selbst überhaupt nicht kennen.

[-] Lotec4@feddit.de 17 points 1 year ago

Oh Gott wie oft mich schon Autofahrer belehrt haben da sein ein Radweg den ich benutzen soll, obwohl da keiner ist.

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[-] horse@feddit.de 50 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich fahre ja auch nicht im Auto über rot nur weil gerade niemand anders an der Kreuzung ist.

Und bevor jetzt Leute kommen die sagen "Aber ich mach das ja nicht", schön.

Weil du an roten Ampeln hältst sprichst du für alle Autofahrer, aber wenn Radfahrer sagen sie halten sich an Regeln gilt das nicht, weil anekdotisch oder was?

Fakt ist, dass Autofahrer sich mindestens genau so wenig an Verkehrsregeln halten. Konstant 10-20km/h zu schnell, bei gelb nochmal schnell Gas geben um die Ampel zu kriegen, falsch Parken (gerne auf Radwegen), zu wenig Abstand beim Überholen... usw. Trotzdem werden Autofahrer ernst genommen. Manch einer würde sagen überverhältnismäßig ernst. Und das obwohl von ihnen eine wesentlich höhere Gefahr ausgeht als von Radfahrern die vllt. mal über ne rote Bedarfsampel fahren wenn niemand mehr rüber will. Ganz zu schweigen von den Folgekosten für die Umwelt und die Gesellschaft die Autofahrer verursachen. Aber in deinen Augen sollen Radfahrer sich besonders vorbildlich verhalten um ernst genommen zu werden. Das beweist einfach mal wieder den Sonderstatus den das Auto in unserer Gesellschaft genießt.

[-] Vrtrx@lemmy.world 44 points 1 year ago

Eigentlich verständlich aber man muss es auch Mal anders betrachten. Viele erwähnen ja schon, dass es was anderes ist einen 2 Tonnen Wagen zu fahren als ein Fahrrad, aber worauf ich hinaus will, vorallem weil du "gleiche Regeln" erwähnt hast, ist: Für Fahrradfahrer sollten garnicht die gleichen Regeln gelten (natürlich nur zu einem gewissen Grad). Beispiel Ampel: Ampeln sind eigentlich großteils Autoinfrastruktur. Sie werden meistens nur wegen Autos gebraucht. Interessant ist, dass es in den Niederlanden Kreuzung mit Ampeln gibt in denen nur der Fahrradverkehr in allen Richtungen gleichzeitig grün bekommt, einfach weil eine Ampelregelung bei Fahrrädern oft nicht nötig ist (der Autoverkehr daneben hat dann eine "normale" Ampelschaltung). Weiteres Beispiel: Staus. Staus entstehen durch Autos. Die Autofahrer sind daran schuld. So ist es mit vielen Infrastrukturentscheidungen und Regelungen im Straßenverkehr: Oft nur fürs bzw wegen des Autos da. Persönlich kann ich da den Frust verstehen. Warum sollte man als Fahrradfahrer sich genauso so verhalten müssen wie ein Auto oder in den gleichen Situation stecken, die durchs Auto entstanden sind? Das soll jetzt keine Missachtung rechtfertigen, sondern einfach Mal einen neuen Blickwinkel in die Diskussion packen. Ich persönlich verhalte mich, wenn ich das selbst sagen darf, angemessen als Fahrradfahrer bzw versuche es soweit wie möglich. Bleibe oft an Ampeln oder Staus/stockendem Verkehr mit dem Autos in der Reihe und wenn ich dann Mal nach vorne fahre, dann auf sichere Art und Weise, teilweise rolle ich auch nur mit anschubsen vorbei statt richtig zu fahren. Trotzdem fühle ich mich da oft komisch das zu machen, als würde ich was falsches machen. So sollte es aber ja nicht sein. Warum sollte ich in dem Stau stecken bleiben müssen, der durch die Autofahrer entstanden ist, wenn ich sicher an ihnen vorbei kann? Also 100% gleichsetzten kann man Autofahrer und Fahrradfahrer da eben nicht. Soll jetzt aber nicht heißen, dass Fahrradfahrer sich an nichts zu halten haben. Ich bin lediglich der Meinung, dass man sie nicht mit Autofahrern gleichsetzten sollte und es da angepasste Regelungen geben sollte. Über rote Ampeln fahren heiße ich auch nicht gut. Auch wenn ich es mir manchmal wünschte, dass ich es machen könnte, da ich z.B. gerade Schwung habe und es nun Bergauf geht oder so. Auch an den Fußgängerampeln wo eigentlich keine Kreuzung ist, bleibe ich immer stehen. Dort finde ich jedoch ließe sich super argumentieren für eine Regelung, dass man als Fahrradfahren, wenn sicher, mit angemessener Geschwindigkeit durchfahren dürfte. Naja im Endeffekt heißt es Mal wieder: Wir brauchen viel mehr Fahrradinfrastruktur, müssen weg von autozentrischer Planung und Denkweise in jeglichen Gebieten und angepasste Regelungen wären wohlmöglich auch nicht schlecht.

[-] whisk4s@feddit.de 43 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich als Fußgänger oder Radler hauptsächlich meine eigene Gesundheit riskiere, oder gechützt von zwei Tonnen Stahl Rallye spiele.

ROAD TRAFFIC FATALITIES IN THE EU IN 2019 by road user and (other) ‘main vehicle’involved in the crash Quelle

Dass die Ampeln und strengen Fahrspuren FÜR und WEGEN des motorisierten Verkehrs da sind, haben andere Kommentare schon vorweggenommen.

[-] Toe@feddit.de 9 points 1 year ago

Durch Fehlverhalten im Strassenverkehr gefährdet man immer die Gesundheit aller Verkehrsteilnehmer.

Natürlich sind die Auswirkung mit größerer Eigenmasse und Geschwindigkeit meist auch massiver und daraus resultiert auch eine entsprechende Verantwortung. Ein Radfahrer der mit einen Fußgänger kollidiert verletzt diesen jedoch ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Wir hatten hier erst einen eigenen Beitrag über die Gefährdung für Fußgänger durch Radfahrer, die mit der aktuellen Infrastruktur besteht. In den verlinkten Artikel, Studien und Statistiken werden diese Aspekte explizit erwähnt:

  • Radfahrer stehen auf Platz zwei als Hauptverursacher von der erfassten Unfälle mit Personenschäden. (unmotorisiert Räder auch vor Pedilecs)
  • Man geht diesbezüglich bei Radfahrern von einer erhöhten Dunkelziffer aus.
  • Durch den aktuellen Anstieg der Radnutzung nimmt der Anteil dieser Unfälle zu.
  • Die schwereren Räder (erwähnt sind Lastenräder) nimmt die Schwere der verursachten Schäden zu.

Es ist kein Vergleich mit den Zahlen für PKWs. Sich hinter diesen zu verstecken ist jedoch falsch. *(Mit gleicher Argumentation könnte ein Kleinwagenfahrer argumentieren und sich hinter LKWs und SUVs verstecken.) *

Ob Ampeln, Fahrspuren oder Fußgängerwege und Regeln aufgrund anderer Verkehrsteilnehmer entstanden sind hat keine Relevanz darauf ob diese Regeln eingehalten werden müssen. Sie dienen der gemeinsamen Sicherheit.

Einer Umgestaltung der Regeln, aufgrund geänderte Werte und Bedarfe wäre der hilfreiche Weg.

[-] yA3xAKQMbq@lemm.ee 8 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Wir hatten hier erst einen eigenen Beitrag über die Gefährdung für Fußgänger durch Radfahrer, die mit der aktuellen Infrastruktur besteht. In den verlinkten Artikel, Studien und Statistiken werden diese Aspekte explizit erwähnt:

Wenn du damit die (eine) "Studie" der UDV meinst, die ist so dermaßen unfassbar zusammengelogen, dass einem schlecht wird. Die behaupten in ihren Folien teilweise einfach das Gegenteil von dem, was die Zahlen sagen.

Kannst dir gerne Unfallzahlen anschauen und dann überlegen wer hier wen gefährdet: https://www.statistischebibliothek.de/mir/receive/DESerie_mods_00000097

Einfach mal durchzählen wie viele Autofahrer bei Kollisionen zwischen Kfz/Fahrrad oder Kfz/Fuß zu Tode kommen und dann aufhören so einen Unsinn zu schreiben:

Durch Fehlverhalten im Strassenverkehr gefährdet man immer die Gesundheit aller Verkehrsteilnehmer.

Edit:

Die schwereren Räder (erwähnt sind Lastenräder) nimmt die Schwere der verursachten Schäden zu.

Das sind Mutmassungen, Zahlen gibt es dazu keine. Prinzipiell wäre es möglich, die meisten Lastenräder fahren aber eher gemütlich. Mit 80 kg bei 35 km/h habe ich z.B. mehr als das 1.5-fache an kinetischer Energie ggü 100 kg bei 25 km/h und mehr als das 2-fache ggü 120 kg bei 20 km/h.

[-] jakob_thoboell@kirche.social 2 points 1 year ago

@Toe
bedenke bitte die Alleinunfälle mit Personenschaden in der Statistik. BeiUnfallen mit mehrerem Beteiligten sieht das ganz anders aus: bei der uberwiegenden Zahl der Unfälle mit Fahrradbeteiligung ist der Kraftfahrer Unfallverursacher.
@whisk4s

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[-] Tvkan@feddit.de 41 points 1 year ago
  1. Absolut null Prozent der Autofahrer:innen hält sich an Gesetze (Tempolimit, Überholabstände, Handy am Steuer, Blinker, Rechts-vor-Links, blablabla), sie verursachen tausende Verkehrstote im Jahr und trotzdem schaffen sie's irgendwie, dass die gesamte Infrastruktur auf sie ausgerichtet ist. "Die Radfahrer:innen halten sich aber auch nicht an die Regeln!" ist nur irgendeine bequeme ex-post-Ausrede.

  2. Diese Bemühung, Autofahrer:innen und Radfahrer:innen als fixe Gruppen von Leuten darzustellen führt mMn. zu nichts, insbesondere nicht wenn man die dann noch moralisch bewerten will. Die Leute nehmen die Option, die für sie am besten ist, und da profitieren wir alle davon, wenn weniger mit dem Auto unterwegs sind. Gerade beim Thema Verkehrswende muss man das mMn. besonders Berücksichtigen, diese Identitäten aufzulösen ist ja gerade der Punkt.

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[-] Turun@feddit.de 34 points 1 year ago

Finde die Kommentare hier auch teilweise ziemlich radikal.

Aber die Sache ist halt schon, dass die ganzen Regeln einzig und allein aufgrund von Autos existieren.

Sogar wenn ich mit Freunden Fahrrad fahre, regen die sich immer darüber auf das ich bei rot tatsächlich warte weil es ja "eh egal ist".

Wenn kein Auto involviert ist ist es tatsächlich egal. Falls du Koordinaten von Ampeln auf Rad/Rad oder Fußgänger/Rad oder Fußgänger/Fußgänger Kreuzungen hast will ich die unbedingt sehen! Bis jetzt habe ich nämlich noch von keiner einzigen gehört. Der Zyniker sagt das liegt daran, dass für Fahrradinfrastruktur kein Geld ausgegeben wird, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass Personen auf kleinen wendigen und muskelgetriebenen Maschinen halt einfach keine so starren Regeln brauchen.

Noch dazu kommt, dass man sich meistens als Außenseiter auf Autoinfrastruktur bewegt. Das natürliche Verhalten schneidet sich mit den Regeln, die auf dem Papier gelten. Das Verhalten von Radfahrern auf Straßen muss man also mit Autos in Spielstraßen, Fahrradstraßen und Fußgängerzonen vergleichen. Und auch wenn da zum Glück nicht oft was passiert schneidet da der durchschnittliche Autofahrer auch nicht gut ab (Schrittgeschwindigkeit ist doch 15kmh, oder?)

[-] OddFed@feddit.de 34 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Du vergisst eins: die meisten Verkehrsregeln gibt es wegen Autos. Autos töten, Fahrräder "prellen".

Eine Kreuzung ohne Autos braucht keine Ampeln. Eine Fahrradstraße braucht keine Zebrastreifen. Eine Fahrradinfrastruktur braucht im großen und ganzen nicht mal Vorfahrtregeln.

Die Gesetze bestehen im Gros wegen euch. Die Gesetze existierenden im Gros, damit ihr nicht so viele Menschen umbringt.

Zum Genießen: https://youtu.be/2RQrKP9a0XE?si=rgiv0wkwZ69hWSVH

[-] occhineri@feddit.de 30 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

jedoch bin ich fest davon überzeugt das wenn man ebenbürtig behandelt werden will, man sich auch am die gleichen Regeln halten soll

Ebenbürtig behandelt werden ist völlig falsch: Je grösser die Gefahr ist, die von einem ausgeht, desto strenger sollte man auch beurteilt werden. Und diese Gefahr ist halt umso grösser, je mehr Stahl man durch die Welt fährt und je weniger man aufgrund der schieren Grösse des Fahrzeugs imstande ist zu sehen.

Stell dir vor, 10% der Menschen ist dauernd mit geladener Waffe unterwegs und immer mal wieder geht unkontrolliert ein Schuss los oder jemand ballert zum Angeben ein bisschen in die Luft. Da kommst du ja auch nicht und sagst: "Solange der Junge da mit seiner Steinschleuder spielt ist das völlig legitim"

Und übrigens: Autofahrende fahren genauso alltäglich über rot. Meistens wird dabei noch deutlich über die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beschleunigt, damit man so tun kann als wäre die Ampel noch auf orange, was es nur noch gefährlicher macht.

Was du hier machst, ist die Verantwortung vom Täter auf die Opfer zu übertragen. Damit liegst du immer falsch.

[-] Nacktmull@lemm.ee 3 points 1 year ago

Und diese Gefahr ist halt umso grösser, je mehr Stahl man durch die Welt fährt und je weniger man aufgrund der schieren Grösse des Fahrzeugs imstande ist zu sehen.

Du hast noch die ungleich höheren Geschwindigkeiten von Autos vergessen. Es ist die Kombination aus hoher Masse und hoher Geschwindigkeit die Autos so unglaublich gefährlich und tödlich machen.

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[-] ebikefolder@feddit.de 26 points 1 year ago

Trotzdem passiert es vielleicht bei einem von 10 Malen, das ich einen Fahrradfahrer sehe der ordentlich fährt

Könnte es sein, dass dir 90% der Radfahrer überhaupt nicht, weder positiv noch negativ, auffallen?

[-] Nacktmull@lemm.ee 23 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Schon deine Grundannahme das die Mehrheit der Radfahrer sich nicht an Regeln halten würde ist unzutreffend. Autofahrer brechen Verkehrsregeln tendenziell öfter als Radfahrer, da gibt es diverse Studien und wenn man sich mal überlegt das Radfahrer im Gegensatz zu Autofahrern völlig ungeschützt sind, ist auch klar warum das so ist.

Hier nur zwei Beispiele die ich in einer Minute gefunden habe, das hättest du also auch ganz einfach selbst prüfen können bevor du hier gepostet hast.

"verletzten nur 5 Prozent der Radfahrenden die Verkehrsregeln, während das 66 Prozent der Autofahrenden taten"

Rund 40 Prozent der Autofahrer und knapp 36 Prozent der Radfahrer missachten regelmäßig die Verkehrsregeln, meldet der Auto Club Europa (ACE)

Das erste Beispiel ist aus Dänemark, das illustriert auch nochmal sehr schon das Radfahrende sich, wenn anders als hierzulande, eine vernünftige Infrastruktur besteht sogar fast zu 100% an die Regeln halten, während die Mehrheit der Autofahrenden weiterhin Verkehrsregeln bricht.

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[-] Schmuppes@lemmy.world 22 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich fahre auch Fahrrad und Auto. Für vieles, was manche Radfahrer tun, habe ich kein Verständnis und es spielt da auch keine Rolle ob ich gerade motorisiert oder mit Muskelkraft unterwegs bin.

Man muss aber eins sehen: Radfahrer wollen einfach nur ohne Hindernisse und so zügig, wie ihre Beine es erlauben, an ihrem Wegziel ankommen. Die ganzen Hindernisse, wie große Knotenpunkte mit 60 Sekunden (oder mehr) Rotphase hätten sie nicht, wenn der motorisierte Verkehr es nicht erfordern würde. Wenn die Ampeln dann von Ingenieuren berechnet und programmiert wurden, die weder beruflich noch privat Fahrrad fahren, ist das mitunter kaum erträglich. Ich kann deshalb etwa Radfahrer, die es mit roten Ampeln nicht so genau nehmen, sogar verstehen. Nur wenn sie dabei andere behindern oder sich oder andere Verkehrsteilnehmer gefährden, rege ich mich darüber auf

Und zum Thema "Sonderstatus von Fahrradfahrern": Den Sonderstatus hatte über 6 Jahrzehnte fast uneingeschränkt der MIV, ausgesprochen großzügig vom Staat gefördert und finanziert. Nun haben wir den Salat.

[-] catsan@feddit.de 3 points 1 year ago

In machen Orten wird die öffentliche Infrastruktur priorisiert, wo sie die gleichen Straßen nutzt. Mich würde interessieren ob solche Regeln wie "Busse und Trams haben immer Vorfahrt" auf Radfahrer positive oder negative Effekte haben. In die Straße eingelassene Schienen sind für Räder eher unschön, aber ich glaub solang Autos nicht allzu zahlreich auch noch stressen, könnte es da ein Arrangement geben.

[-] ebikefolder@feddit.de 6 points 1 year ago

Für die Rillen von Bahnschienen gibt es elastische Füllungen. Hart genug dass man gefahrlos drüberradeln kann, aber elastisch genug dass der Spurkranz von Straßenbahnrädern sie eindrücken. Muss man einfach nur einbauen. Schienen sind dann vor allem in Kurven immer noch mit Vorsicht zu genießen (können verdammt glatt werden), aber immerhin kann man mit dem Rad nicht mehr in die Rille rutschen, was zu 99% mit einem Sturz endet.

[-] django@discuss.tchncs.de 18 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ganz verrückte These: schon mal daran gedacht, dass nicht das Verkehrsmittel das Problem sein könnte, sondern generell viele Leute die Verkehrsregeln mehr als freundliche Empfehlung betrachten?

Oder meinst du, die Leute die mit dem Fahrrad über rote Ampeln fahren, setzen sich dann am nächsten Tag in ein Auto und halten sich dann an jede Geschwindigkeitsbegrenzung, halten absolut korrekt an jeder Ampel, hupen innerorts nur, um vor Gefahren zu warnen und parken niemals nur ganz kurz auf dem Gehweg, um schnell Brötchen zu kaufen?

[-] tryptaminev@feddit.de 14 points 1 year ago

Die Situationen, in denen ich die Verkehrsregeln dehne, sind die Situationen, in denen ich als Radfahrer besonder gefährdet bin.

Z.B. habe ich auf meinem Arbeitsweg eine Kreuzung von zwei Hauptstraßen, an derich links abbiegen muss. Es gibt keinen Fahrradstreifen, aber eine Busspur. Rechtsabbiegende Autos kreuzen die Busspur und ich muss die Autospur kreuzen, um links abbiegen zu können. An der Kreuzung ist eindeutig markiert, dass man voreinander abbiegt und nicht hintereinander. also wie ein X und nicht wie ein O. Dennoch wird das jedes mal anders gefahren. Und natürlich ist dinkelgelb da auch die liebste Farbe der Autofahrer.

Sofern ich mich an dieser Kreuzung nicht vorne einordnen kann, oder gerade zum Schluss noch raufrollen kann, nehme ich die Fußgängerampel.

Mich hat es da schon mehrfach fast erwischt, und keine Verkehrsregel ist mehr wert als mein Leben oder meine Gesundheit.

[-] letmesleep@feddit.de 10 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

das nicht mal 20 Prozent der Fahrradfahrer auf der Strasse sich ordentlich an die Regeln halten

Bei den Autofahreren sind es aber schätzungweise 5%. Z.B. Beim Abstand. Man darf Fahrradfahrer innerorts nur mit 1,5m Abstand überholen. Gemessen von der äußersten Grenze, also vom Lenker zum Spiegel. D.h. wenn ein Radfahrer auf einem Schutzstreifen oder einem schmalen Radweg fährt, dürfen Autofahrer i.d.R nicht an diesem vorbeifahren, ohne ihre Spur zu verlassen. D.h. solcher Radfahrer müsste bei starkem Gegenverkehr eigentlich alle Autos auf seiner Seite auf sein Tempo begrenzen. Das passiert aber nicht.

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[-] WhiteHotaru@feddit.de 7 points 1 year ago

Ich hab OP hochgewählt. Nicht weil ich denke dass die Aussagen stimmen. Meine Beobachtung als jemand der 98% seiner Wege mit dem Rad oder ÖPNV zurücklegt ist, dass Radfahrende häufig recht unberechenbar für ihre Mitverkehrsteilnehmenden fahren. Ich versuche zu fahren, als hätte ich mehr Blech um mich herum, nehme mir meinen Platz und nutze die komplette Infrastruktur zum Abbiegen, aber ich gebe eben auch deutlich und rechtzeitig Zeichen, dass ich die Spur wechseln möchte, werde nochmal einen Blick über die Schulter oder gebe an, dass ich abbremsen werde, wenn die Situation unklar ist. Das macht mich berechenbar und das Carbrain erkennt vieles wieder und reagiert entsprechend positiv.*

*Arschlöcher ausgenommen, die hat man bei jedem Verkehrsmittel immer mal wieder.

[-] frenchyy94@feddit.de 13 points 1 year ago

Jo ich fahre genauso wie du. Ändert halt trotzdem nichts daran, dass ich von Autofahrern genötigt werde (ausgehupt, wenn ich mir den Platz nehme, der mir zusteht, sowie dicht auffahren etc ), sehr knapp überholt, und mindestens einmal die Woche "übersehen" in dem Maße, dass nur durch mein vorausschauendes fahren ich nicht draufgehe.

Ich bin gerade Montag Mal wieder Zeugin in einem Unfall geworden (das 3. Mal in 5 Monaten und 1 Tag). Der 1. Unfall war, als ich auf meine Auffahrt abgebogen bin (frühzeitig Handzeichen gegeben etc.). Die Autofahrerin hinter mir war trotzdem zu dicht dran und hat nicht richtig aufgepasst, sodass sie ne halbe Vollbremsung hinlegen musste, um mir nicht reinzufahren. Der Motorradfahrer hinter ihr genauso. Nur dass da der Abstand nicht mehr ausgereicht hat (zum Glück nur eine leichte Verletzung am Fuß). Ich kann also froh sein, dass sie mich nicht trotzdem erwischt hat. Der 2. War ausgerechnet bei einer critical mass, wo ein Roller Fahrer sich unbedingt durchquetschen musste, als wir kurz wegen einer roten Ampel auf einer Kreuzung standen. Dabei hat er halt das Hinterrad von einem Freund von mir komplett kaputt gefahren. Und jetzt am Montag, ich bin gerade über eine Straße rüber gefahren, als es hinter mit geknallt hat. Tja, da wollte eine Radfahrerin bei einer T-kreuzung auf einem Radweg fahrend, links abbiegen, der autofahrer aus der gleichen Richtung kommend, wollte rechts abbiegen und hat sie volle Möhre angefahren. Das Bein war mindestens ordentlich geprellt.

Und das waren alles keine Situationen, in denen sich Radfahrer rechtswidrig verhalten haben. Ich sage nicht, dass das nicht vorkommt. Gerade rücksichtslose Radfahrer und Geisterradler gehen mir tierisch auf den Geist. Aber sehr viele autofahrer machen halt nicht Mal das absolute Minimum: GUCKEN.

[-] WhiteHotaru@feddit.de 2 points 1 year ago

Vielleicht hatte ich bisher Glück. Viele der Situationen von denen Radfahrende so wie du berichten, hab ich so krass glücklicherweise noch nicht erlebt.

[-] Mr_TurTur@feddit.de 6 points 1 year ago

Ich bin diese Debatte so leid. Wer in einem Panzer mit mehreren Tonnen Gewicht sitzt, hat eine besondere Verantwortung und ich finde, wer sich dieser nicht bewusst ist, dem sollte dieses Privileg entzogen werden. Keine Flatrate Geldstrafe, sondern Tagessätze und bei 20 gibt es direkt mal 6 Monate Fahrverbot und zwar ohne Freikaufen. 3x Fahrverbot? Byebye Führerschein für immer. Als hätte man ein Recht darauf dieses Gerät zu führen.

[-] troutsushi@feddit.de 3 points 1 year ago

„Vielen Dank für Ihr Argument. Ich werde stattdessen auf ein erfundenes eingehen.“

Dein Verhalten ist genau das, worauf OP sich bezieht. Ja, aus Sicht von uns Fahrradfahrern sind gefährliche Autofahrer das Problem, gegen das nicht genug getan wird. Aber darum geht es hier nicht.

Ich fahre täglich über eine Stunde Rad zur und von der Arbeit. Und bei Gott, ich hasse es, die aufgepinselten Fahrradschutzstreifen an Hauptverkehrsstraßen zu benutzen, weil weder 1,5 m Abstand noch irgendeine Form von Rücksicht ein Thema für (Achtung: anekdotische Empirie incoming) Muttis in kleinen bis mittelgroßen SUVs sind. Dafür fange ich auch gerne ab und zu gegenseitiges Geschrei an der nächsten Ampel an.

Ebenso dumm, dreist, asozial, renitent und lebensgefährlich sind die Radler, die einem im Dunkeln ohne Licht entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg entgegenkommen, plötzlich ohne Schulterblick in einen reinkreuzen, an der Ampel sich mit Bodycheck vorbeischubsen, willkürlich mit Karacho auf Fußwege wechseln, an Ampeln sich und alle anderen durch Rotüberfahren gefährden und dabei in einer überheblichen Seelenruhe unverbesserlich sind, weil sie sich in ihrer selbstgewählten Opferrolle so ungemein wohl fühlen.

Äpfel hier, Birnen da. Es bringt dieser dumme Tribalism nichts, dass Radfahrer asoziale Radfahrer grundsätzlich in Schutz nehmen, weil sie wenigstens keine Autofahrer sind. Der einzig gute Tribe ist der von jenen, die rücksichtsvoll die StVO beachten – egal mit welchem Gefährt.

[-] yA3xAKQMbq@lemm.ee 3 points 1 year ago

Ebenso dumm, dreist, asozial, renitent und lebensgefährlich sind die Radler,

In 2021 gab es >70k Unfälle zwischen PKW/Rad und PKW/Fuß mit insgesamt ca 550 Toten. Davon waren, ich glaube, 2 Tote in PKW.

Dem gegenüber stehen ca. 10.5k Unfällen mit Rad/Rad und Rad/Fuß mit ingesamt 18 (Achtzehn) Toten. Wie kommt man bitte auch nur auf die Idee, dass sei irgendwie vergleichbar?

an der Ampel sich mit Bodycheck vorbeischubsen,

Ich frag mich ja, wo ihr alle Rad fahrt, das ist mir in über 10 Jahren in Berlin noch kein einziges Mal passiert. Dabei ist Berlin doch angeblich das "Shithole" Deutschlands wo alle aggressive "Kampfradler" sind. Seltsam. Auch bei deinen anderen Beispiele kann ich nicht mal sagen wie oft oder wann mir das das letzte mal passiert ist.

Was mir hingegen manchmal mehrmals die Woche passiert sind Kfz die § 9 (3) StVO nicht kennen und mich beinahe plattfahren. Ebenso Kfz die mir die Vorfahrt nehmen, das sogar sehen und trotzdem weiterfahren.

"Vielen Dank für Ihr Argument. Ich werde stattdessen auf ein erfundenes eingehen.“

Fragt sich wer hier was erfindet...

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[-] WallEx@feddit.de 6 points 1 year ago

Finde auch, dass wir im Straßenverkehr mehr Rücksichtnahme und Respekt brauchen, aber das könnte die ganze Gesellschaft vertragen, mich eingeschlossen. Ich erwische mich auch oft dabei wütend zu werden, wenn ich auf einer Fahrradstraße unterwegs bin und der Fette SUV trotzdem einbiegt und dann mitten in der Straße steht und mich mit o-ton "du siehst doch, dass ich hier fahre" anblafft. oder ich an einer Fußgängerampel fast 2 mal von Menschen im Auto überfahren werde, 1 Person Rentner 2 Person am Handy.

Ich verstehe jeden, der sich im Verkehr im Stadtbereich nicht sicher fühlt. Ist es auch oft nicht.

[-] maggio@discuss.tchncs.de 3 points 1 year ago

Der größte Feind eines Fahrradfahrers; ein anderer Fahrradfahrer.

Ohne Spaß, denke ich täglich. Obwohl ich erst richtige Angst kriege wenn KFZs dabei sind.

[-] NeoNachtwaechter@lemmy.world 3 points 1 year ago

Wenn man etwas verbessern will, muss man immer bei sich selbst anfangen.

Solange du noch auf die anderen schaust und mit dem Finger zeigst, kann es noch nicht besser werden.

[-] IuseArchbtw@feddit.de 3 points 1 year ago

Letztens bin ich abends auf dem Radweg der rechten Straßenseite gefahren (links war auch einer), da kommt mir n Radfahrer von vorne, also auf der falschen Straßenseite entgegen und pampt mich an, mein Licht sei falsch eingestellt, man sehe. Ich verstehe das schon.

Soweit ich weiß, dürfen Fahrradfahrer:innen sich aber an einer Schlange von Autos vorbeischlängeln.

[-] yA3xAKQMbq@lemm.ee 3 points 1 year ago

wie gefährlich es ist nicht die Person in der Tonnenschweren stahlbox zu sein, jedoch bin ich fest davon überzeugt das wenn man ebenbürtig behandelt werden will, man sich auch am die gleichen Regeln halten soll

https://risetowin.org/what-we-do/educate/resource-module/equality-vs-equity/index.html

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this post was submitted on 08 Nov 2023
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