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Frage zu LogSeq (friendica.opensocial.space)

Frage zu LogSeq
Sagt mal, hat hier einer von euch zufällig die Opensource Notiz- und SecondBrain-APP LogSeq (logseq.com/) im Einsatz und kann sagen, ob das für mehr als die "persönliche Einkaufsliste" funktioniert? Es soll ja eine freie Alternative zu Obsidian sein und macht rein von der Webseite einen "fetten" Eindruck.

Ist es damit wirklich sinnvoll möglich, seine Projekte nicht nur zu koordinieren, sondern auch umzusetzen? Ist LogSeq geeignet für textuell umfangreiche Anleitungen, Protokolle, Planungsideen, Faktensammlungen, das ganze ggf. in verschiedenen Versionen?

Ich hab drei, vier Projekte, die in Obsidian jeweils inzwischen einen ewig langen Dateibaum mit oft mehr als 5 Unterebenen und bestimmt einigen 100 Dateien Umfang haben.

Mir kommt bei LogSeq die Handhabung, an jeden Absatz / Gedanken ein TAG zu setzen, etwas unhandlich vor. Auch habe ich die Sorge, wenn da viele TAGS - also Seiten - zusammen kommen, dass das ganze dann schnell unübersichtlich wird.

In Obsidian finde ich ja die Aufteilung des Fensters in viele kleine, parallele Dokumente sehr hilfreich. Das ist so, wie wenn man auf seinem Schreibtisch mehrere Zettel gleichzeitig liegen hat. Da kann man immer mal einen Blick nach links und rechts werfen und mal hier und da neue Ideen / Notizen notieren. Geht sowas mit LogSeq? Ich hab's noch nicht gefunden ...

Hintergrund ist, dass ich bei Obsidian als nicht freie Software immer so das Gefühl des Damoklesschwertes habe, dass da plötzlich ab der nächsten Version der "Hahn" zugedreht wird ...

#LogSeq #Obsidian #OpenSource @linux @linux #fedilz #notizblog #Notizen-Tools #notizenapp #notizen #secondbrain

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[-] Guenther_Amanita@feddit.de 9 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Für mich ist Logseq die beste Software überhaupt. Ich hab mir auch den Sync dafür "gekauft" (offiziell ist das ja nur eine Spende an die Devs).

Da du ja schon sehr viel Erfahrung mit Obsidian hast: die beiden sind fast gleich

(Edit nach Durchlesen: sind sie doch nicht. Obsidian ist eher wie ein OneNote auf Steroiden, Logseq eher bisschen wie ein IDE.)

Der Hauptunterschied ist nicht FOSS vs. proprietär (auch, wenn das der für viele Leute ist), der Unterschied ist eher Seiten- vs. Block-/ Outlinerbasiertheit. Aber selbst das kann man mit Plugins ändern.

Ich persönlich würde Obsidian bevorzugen, wenn ich in längeren Sätzen denken würde.
Ich mag aber lieber das Schreiben in Bulletpoints, daher Logseq.
Obsidian scheint mir, obwohl es proprietär ist, sehr offen und fair.


Ist LogSeq geeignet für textuell umfangreiche Anleitungen, Protokolle, Planungsideen, Faktensammlungen, das ganze ggf. in verschiedenen Versionen?

Grundsätzlich ist das Koordinieren deiner Projekte damit sehr gut möglich. Mache ich privat (Hobbys, Tagebuch, Todo, etc.) und in der Arbeit auch und komme gut damit klar.

Für offizielle Dokumentationen würde ich es aber vielleicht nicht nehmen, da deine Kollegen nicht auf das Programm klarkommen könnten. War zumindest bei mir so.
Wenn nur du es (aktiv; als zweites Hirn) verwenden willst, go for it.

Seiten kannst du, z.B. als Text oder PDF, exportieren.


Ich hab drei, vier Projekte, die in Obsidian jeweils inzwischen einen ewig langen Dateibaum mit oft mehr als 5 Unterebenen und bestimmt einigen 100 Dateien Umfang haben.

Dafür kannst du die Graphübersicht (besser das Plugin "Graph Analysis") verwenden.

Logseq arbeitet nonlinear (keine Ordnerstruktur).

Alternativ kannst du die Whiteboard-Funktion ausprobieren und dir einen grafisches "Ordnersystem" als Denkhilfe erstellen.


Mir kommt bei LogSeq die Handhabung, an jeden Absatz / Gedanken ein TAG zu setzen, etwas unhandlich vor. Auch habe ich die Sorge, wenn da viele TAGS - also Seiten - zusammen kommen, dass das ganze dann schnell unübersichtlich wird.

Musst du nicht. Logseq ist ein Outliner und arbeitet im Parent-Child-System.

Beispiel:

[[2024-02-24]]

  • TODO Deadlines bis morgen [[2024-02-25]] #Projektname #Projekt
    • TODO Frist 1
    • Toller Einfall #Idee
    • TODO Frist 2
    • ...
  • Neues [[Projekt]]: [[Projektname2]]
    • War ein Vorschlag von [[Günther]] #Meeting

Erklärung dazu:

  • Das Datum ist automatisch generiert. Du schreibst deine Gedanken meistens in das Journal. Alles, was du an dem Tag erlebst, wird da reingeklatscht und per [[Link]] oder #Tag verlinkt. Jede Journaleintrag ist eine eigene .md-Datei.
  • Beide machen das selbe, aber ich persönlich nutze Links für Verweise auf andere Seiten, während Tags zum Kategorisieren dienen. Bei jedem neu erstellten Tag oder Link wird eine neue Seite (.md-Datei im lokalen Ordnersystem) generiert.
  • TODO erzeugt eine Checkliste, mit /A kriegt es dann auch die Priorität "sehr hoch"
  • Ich empfehle, dir ein automatisches Template für das Journal zu machen, ich habe z.B. arbeitsbezogen "Braindump" (Eigene Gedanken und Themen, generelle Müllhalde), "Gespräche und Personen" (für alles, was von Kollegen kam, z.B. Anweisungen oder Meetings), "To-Dos" mit Child "Jetzt/ Wichtig", "Normal" und "Unwichtig/ Später", je nach dem, ob welche Prio es hat. Das wird alles täglich automatisch generiert, und meine To-Dos werden nach Prio sortiert.
  • Das eingeklammerte Datum verweist auf morgen. Sobald du morgen dein Journal öffnest, ist es mit dem morgigen Tag verlinkt
  • Der Hashtag sagt, dass der Block (Überschrift) und alles darunter zu diesem einen Projekt gehört. Du musst nicht jeden Block darunter taggen, da der Parent ja schon getagt wurde.
  • Der Block mit "Toller Einfall" hat folgende Eigenschaften: a) Child vom heutigen Datum und dem Projektname b) Child vom morgigen Datum c) verlinkt mit Seite "Idee". Wenn du vor nem Monat auch schon was mit #Idee getaggt hast, wird das ebenfalls in der Seite aufgelistet
  • Das neue Projekt ist aber auf der selben Ebene wie das bestehende Projekt (Parent-Parent). Die beiden haben somit nichts gemeinsam, außer, dass sie sich am heutigen Tag etwas überschnitten haben und beide als Projekt gekennzeichnet sind.
  • Günther ist eine neue Seite, gekennzeichnet als Person in einem Meeting

Das klingt alles super kompliziert, aber wenn man mal drin ist, ist es super intuitiv.


In Obsidian finde ich ja die Aufteilung des Fensters in viele kleine, parallele Dokumente sehr hilfreich. Das ist so, wie wenn man auf seinem Schreibtisch mehrere Zettel gleichzeitig liegen hat. Da kann man immer mal einen Blick nach links und rechts werfen und mal hier und da neue Ideen / Notizen notieren. Geht sowas mit LogSeq? Ich hab's noch nicht gefunden ...

Ja, geht. Einfach Shift drücken und Seite öffnen, dann öffnet man die Sidebar und kann 2 Seiten parallel bearbeiten.
Ansonsten kannst du Seiten favorisieren oder das mit nem Addon lösen

[-] jeff@friendica.opensocial.space 2 points 10 months ago

@Guenther_Amanita Oh, vielen, vielen Dank für diese super ausführliche Antwort! 🙂 Ja, ich muss damit nur alleine klarkommen. Also kein Problem mit Kollegen 😉 Ich brauche es vor allem als 2ndBrain. Ich hab in einem Projekt zum Beispiel einen Haufen Anleitungen für verschiedene Programme und Tools. Da habe ich Step-By-Step-Anleitungen für Installation, Konfiguration, Bedienung, Hintergrundinfos, spezielle UseCases und Workarounds für Bugs. In einem anderen Projekt notiere ich verschiedene Geschichten. Das ist im Wesentlichen viel Text, der auch gern etwas "hübsch" formatiert werden darf.

[-] phpmacher@sueden.social 2 points 10 months ago

@jeff ich nutze logseq seit ca. 1,5 Jahren beruflich jeden Tag. Ist mein #Joblog, mein #Journal, mein #Gedächtnis.

Es ist ein Notizenprogramm. Für Informationen. Für Ideen.

Für lange Texte mit hübscher Formatierung bist du da IMHO falsch.

=> einfach mal ausprobieren.

@Guenther_Amanita

[-] jeff@friendica.opensocial.space 1 points 9 months ago

@phpmacher @Guenther_Amanita Ja, ich bin mitten dabei, einfach mal auszutesten 🙂 So als reines Notizbuch scheint es echt ganz brauchbar. Längere Texte habe ich jetzt noch nicht probiert.

Viel Formatierung brauche ich ja nicht:
- Verschiedene Überschriften
- Fett / Kursiv
- Code-Box (für bash, php, script, etc.)
- auffallende Warn / Error / Tipp - Boxen
- Bilder
- Smilies / Icons
- Tabellen

Das ist ja dann schon fast alles ...

[-] OddFed@feddit.de 5 points 10 months ago

Wenn dein use case von obsidian abgedeckt ist, ist er es auch mit logseq. Du musst ggf. ein paar Plugins installieren.

Das mit dem Tag verstehe ich nicht? Im Grunde ist das so wie bei Obsidian auch.

Es hat auch multi window support. Mit strg + n sollte das normal gehen.

Ich benutze es auf der Arbeit und privat. Ich kann nicht mehr ohne Leben.

[-] jeff@friendica.opensocial.space 2 points 10 months ago

@OddFed Das klingt schon mal gut, danke 🙂 Zu den TAGs: da hab ich verstanden, dass jedes Tag, das ich verwende, automatisch eine eigene Seite erzeugt. Wenn man viele Tags verwendet, dann können das recht viele Seiten werden. Und wenn diese vielen Seiten nachher nur untereinander weg unter "Alle Seiten" oder meinetwegen etwas reduziert gezielt unter "Favoriten" aufgelistet werden - also ohne Kategorien oder sonstige Strukturen, dann habe ich Sorge, dass das unübersichtlich wird.

[-] OddFed@feddit.de 1 points 10 months ago

Achso, ja, aber die musst du auch nicht verwenden. Ich verwende die in den journals zum Beispiel gar nicht und ansonsten sehr abstrakt. Also zum Beispiel "#knowledge". Der normale Weg sollte über ganz normale Links wie bei Obsidian auch sein ([[Ziel]]).

[-] holgervogt@nerdculture.de 1 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

@jeff @OddFed Ich habe auch beste Erfahrungen mit #Logseq gemacht. Die große Zahl der Seiten hat sich in der Praxis als überhaupt nicht schwierig herausgestellt. Zumal du sie durch die Suche und den Graphen gut erschließen kannst. (Und auch mergen, wenn du zwei ähnliche Tags zu einem zusammenführen möchtest) Das einzige, woran man sich gewöhnen muss, ist, dass wirklich jeder Absatz eine Aufzählung ist, also im Markdown-Dokument einen „Spiegelstrich“ hat.

[-] HJB@bildung.social 2 points 10 months ago

@jeff @linux@feddit.de @linux@linux.community ich hab obsidian und logseq beide probiert. Das ganze allerdings nicht sehr tiefgehend und lange, dafür immer wieder mal.
Bin bei #ZIM Desktop Wiki geblieben. Zwar nicht so schick, aber viele durchdachte Kleinigkeiten, leichtgewichtig und auch bei riesen Datenmengen übersichtlich und frei.
Bezüglich der Einkaufsliste: hier wäre das Aufgabenplugin zu empfehlen. Sucht checkboxes über das ganze Notizbuch.
ABER: keine Android- iOS- App. (Evtl. ein bisschen mit der App #Markor)

[-] alxlg@mastodon.social 1 points 10 months ago

@jeff

I would like tabs in #Logseq too but for now you can use the Tabbed Sidebar plugin, look at my screenshots here:

https://discuss.logseq.com/t/the-contextual-sidebar-query-current-page-and-organize-pages-in-indexes/20074?u=alex0

About organizing stuff, Logseq is definitely better than Obsidian, that is more a document editor + basic file manager.

In Logseq outliner UI you can organize everything you want hierarchically, even live queries, see the image:

this post was submitted on 24 Feb 2024
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