Ich würde das eher so verstehen, dass die schon genug alte Säcke haben und jetzt noch ein paar Junge suchen.
Naja, weiter oben steht ja auch...
Die Thesen des Wahl-O-Mat entwickelt eine Redaktion aus Jungwählerinnen und Jungwählern, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung und den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Das klingt für mich schon so, als würden explizit nur junge Leute aus der Bevölkerung ausgewählt. Die Experten etc. sind vermutlich älter.
Gut, mag sein. Ich bezweifle aber, dass das das einzige gremium wird.
Die werden sicherlich mehrere personengruppen zusammenschustern, ergebnisse ausarbeiten lassen und letztenendes kommen alle zusammen und erstellen die bewertungsdaten gemeinsam.
Ich glaube nicht, dass sie nur junge leute da ran lassen und dann nedmal mit anderen gruppen gegenprüfen.
Ich denke auch, dass die vermutlich schon genug aus älteren altersklassen haben und schwierigkeiten haben, junge menschen darauf aufmerksam zu machen.
Ich glaube du nimmst hier ziemlich an ohne wirklich konkret was zu wissen. Ich glaube die Menschen würden sich sehr freuen wenn du mal direkt nachfragst und dir deren Beweggründe an hörst.
Wer weiß, vllt sind junge Menschen in dem Workshop unterrepräsentiert, weil da ganz viele alte Expert*innen sitzen?
Ansonsten check ich nicht was daran undemokratisch sein soll, ich finde nach dem Maßstab wäre gefühlt jede Institution undemokratisch einschließlich des Bundestags.
Im Bundestag oder anderen Institutionen sind junge Leute unterrepräsentiert aber nicht, aufgrund irgendwelcher Beitrittsbeschränkungen. Um im Bundestag zu sitzen muss man lediglich volljährig sein. Es gibt aber keine Regel, das man mindestens 60 sein müsste.
Aber ja, ich werde mal direkt nachfragen. Ich rechne aber nicht unbedingt mit einer zeitnahen Antwort.
Das ist insofern Diskriminierung, als dass dann von der Jungen Union keiner mitmachen darf.
Der Wahl-O-Mat war von je her ein Instrument um "Jungwählern" eine übersichtliche Zusammenfassung von Positionen zu geben.
Aber ich glaube deine Bedenken sind unbegründet, weil niemand je 100% bei den Thesen ist. Man merkt das ja meist selbst, dass hinter jeder These eig. ne sehr differenzierte Frage steht, bei dem ein "muss" anstatt "sollte" in der These bereits eine andere Antwort von einem selbst und der Parteien liefert.
Die Stärke des Wahl-o-mat liegt für mich darin, dass ich zu jeder These eine kompakte Begründung existiert. Da muss man sich zu den Punkten nicht selbst das Wahlprogramm geben. (Empfehle ich aber trotzdem. Bei der BTW waren Afd Wahl-O-Mat Antworten nicht unbedingt deckungsgleich mit dem Wahlprogramm)
Was ich eher problematisch finde ist, dass Leute ihre Wahlentscheidung quasi an ein Stück Software auslagern und das wählen, was am meisten Prozente hat
Ich bin so froh, dass wir in der Schule mal das ganze Wahl ding durchgespielt hatten und unser Lehrer uns quasi die Anleitung für "Wie benutzt man den Wahl-O-Mat richtig" mitgegeben hat. Damals hatte gefühlt jeder die meiste Überschneidung mit der NPD, weil die einfach die Software ausgenutzt haben.
In meinen Augen sollte die bpb besser kommunizieren was das Stück Software interessant macht und was die Prozente eig. bedeuten.
Der Wahlomat ist doch sowieso eigentlich nur an Erstwähler gerichtet. Die Absicht ist doch eben gerade diese Kohorte damit den Einstieg zu erleichtern sich über das Wahlangebot zu informieren. Klar kannst du als ältere Person das auch benutzen. Aber die warnen ja explizit auch immer, dass das Ding keine Wahlempfehlungen ausspuckt.
Also der bias ist einfach nur by design.
Ich habe die Frage auch direkt an die BPB gestellt und sehr schnell eine Antwort erhalten. Finde ich super, dass man so schnell und offen Rückmeldung gibt. Das hätte ich von einer Behörde nicht erwartet.
Der Wahl-O-Mat ist als Angebot konzipiert, das besonders junge Menschen auf die Themen der Wahl und die Unterschiede zwischen den Parteien aufmerksam machen soll und so besonders junge Menschen motivieren soll, an der Wahl teilzunehmen.
Erst- und Zweitwähler sind die größte Alterskohorte unter den Nichtwählern (https://www.bpb.de/341117/wahlbeteiligung-und-briefwahl/). Eine frühzeitige Einbindung in politische Willensbildungsprozesse ist für die Verwirklichung einer lebendigen repräsentativen Demokratie elementar: Die Erfahrungen, die Jungwählerinnen und Jungwähler in den ersten Jahren ihrer Wahlberechtigung machen, sind für die Teilnahme an Wahlen in den späteren Jahren häufig prägend. Werden den Jungenwählern bereits am Anfang die Hürden zur Wahlbeteiligung genommen, wirkt sich diese Erfahrung auch in die späteren Jahre hinein aus.
Daher haben wir uns bewusst dafür entschieden, den Wahl-O-Mat auch mit jungen Menschen zu erstellen. Wir schätzen in der Erstellung den unverstellten frischen Blick der jungen Menschen auf die Themen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Formulierung der Thesen und die Auswahl der Themen durch die jungen Menschen profitieren. Sie sind im Erstellungsprozess der erste Prüfstein, ob Themen auch ohne jahrelang erworbenes Vorwissen verständlich und interessant sind.
Daher besteht die etwa 40-köpfige Wahl-O-Mat Redaktion je etwa zur Hälfte aus jungen Menschen und aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung und ggf. der Landeszentrale für politische Bildung.
Ich verstehe den Gedanken dahinter und finde auch das Tool toll. Ich finde es aber trotzdem schwierig, eine so einseitig aufgestellte Redaktion zu haben. Sicher werden die 20 Expertinnen und Experten regulierend eingreifen, um eine bessere Ausgewogenheit der Schwerpunkte sicherzustellen aber dennoch wird die andere Hälfte der Redaktion ja primär "junge" Themen in den Fokus setzen.
Da der Wahl-O-Mat definitiv nicht nur von Erstwählern genutzt wird, sondern in meinem Bekanntenkreis von nahezu jedem, der das Internet nutzt, fände ich eine ausgewogenere Redaktion fairer. Vielleicht bin ich da auch bisschen pingelig aber ich finde gerade bei diesem Tool, was signifikanten Einfluss auf Wahlergebnisse haben kann, muss man allerhöchste Maßstäbe ansetzen.
Du hast die Antwort bekommen, dass 50/50 jüngere Menschen und Expert:innen in der Redaktion sitzen und hast vor allem die Antwort von der bpb bekommen, dass der Wahl-O-Mat besonders für junge Menschen konzipiert ist, aber gehst trotzdem von Diskriminierung aus?
Vielleicht solltest du also eigentlich den Wahl-O-Maten dafür kritisieren, dass er explizit für junge Menschen konzipiert ist? Oder Menschen anderer Altersgruppen, dass sie sich zu sehr auf dieses Tool verlassen? Denn schließlich ist das ja eben kein Tool, dass dafür da ist, dass man sich drauf verlassen sollte. Man muss schon auch noch nachdenken. Und wenn dann ganz viele Themen vorkommen, die mich wegen meines Alters nicht interessieren bzw für mich entscheidende Themen nicht wirklich vorkommen, dann muss ich doch selber merken, dass das nicht auf mich zugeschnitten ist.
Aber du kannst sicherlich nicht den Wahl-O-Maten dafür kritisieren, dass er deinen Ansprüchen nicht gerecht wird, die aber gar nicht in seiner Zielsetzung und gedachten Funktionsweise vorkommen.
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Und vielleicht noch, um meine eigene Meinung mit reinzunehmen: die Perspektiven von älteren Menschen sind in der Gesellschaft doch stark überrepräsentiert. Und die alte Gesellschaft pocht auch viel darauf, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Genau das ist doch, wo ein Wahl-O-Mat auf die gesellschaftliche Dominanzgesellschaft zugeschnitten eben scheitern würde. Denn dann ginge es wahrscheinlich wieder mal darum, wie möglichst die Rüstungs-, Auto- und Kohleindustrie genauso weitermachen sollen oder was Klimakleber für Terrorist:innen sind. Aber gerade junge Menschen (vor allem Flintas, cis Männer ja anscheinend nicht so) bringen eben Themen des Wandels mit. Diversität und Klimawandel sind wahrscheinlich die größten Themenblöcke. Und bevor die jungen Menschen noch weiter zur FDP und zur AFD abdriften, weil die TikTok können, finde ichs gut, wenn also mehr für junge Menschen relevante Themen im Wahl-O-Maten verhandelt werden.
Mein eigener Bias ist, dass ich schon über der Grenze zu "jung" liege und aber trotzdem eben in der Politik mir sehr wichtige Themen entweder gar nicht oder nur sehr verkürzt vorkommen. Ich hab echt keine Ahnung, wen ich wählen soll, sind alle ziemlich scheiße. (Immerhin haben ein paar Parteien endlich das Selbstbestimmungsgesetz hinbekommen...)
Ich begreife einfach nicht, warum der Wahl-O-Mat so ein Ding ist. Parteien danach auszusuchen, welche Sorte Honig mir ums Maul geschmiert wird, scheint mir völlig sinnfrei. Wenn überhaupt, dann macht man das wie Dein Wahl.
Dann ergeben sich so meeerkwürdige Diskrepanzen, wie bspw. bei der SPD, die bei mir beim Wahl-O-Mat immer ganz vorne lag und bei Dein Wahl ganz weit hinten neben der NPD.
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