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submitted 5 days ago by excel24@feddit.org to c/dach@feddit.org
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[-] muelltonne@feddit.org 9 points 5 days ago

Das kenne ich leider zu gut, ähnliche Geschichte. Vieles lief bei ihm im Leben nicht gut, dann leider schon lange vor Corona in die Anti-Islam/Ich-bin-sehr-klug-Ecke abgedriftet und der Kontakt wurde immer und immer unangenehmer. So als würde er seinen Lebensmut daraus ziehen sich besser zu fühlen als andere Menschen und das hat er auch in der Freundschaft durchgezogen. Ging irgendwann nicht mehr

[-] lichtmetzger@discuss.tchncs.de 9 points 5 days ago

So als würde er seinen Lebensmut daraus ziehen sich besser zu fühlen als andere Menschen

Oh ja, genau das ist mit ihm auch passiert. Zwar ist er nicht in irgendeine Schwurbelecke abgedriftet, aber er arbeitet als Lehrer und arbeitet seine Frustration an den Schülern ab. Ständig gab es Erzählungen darüber, dass er "mal wieder" ein Elterngespräch hatte, sich Schüler bei der Schulleitung über ihn beschwert hätten, es Ärger mit dem Schulamt gab undsoweiter undsofort.

Teenager können Wichser sein, aber ich glaube stark, dass die Konflikte zu einem Großteil von ihm ausgehen. Er hat Dinge erzählt wie "Der Schüler ging auf Klo und wollte sein Handy mitnehmen und das hab ich ihm nicht erlaubt", ich glaube in meinen jungen Jahren hätte ich ihn als Lehrer abgrundtief gehasst. Anstatt aus diesen ganzen Beschwerden und Gesprächen eine Lehre zu ziehen, besteht seine Reaktion jedoch immer nur aus "Die Schüler hassen mich und waren frech zu mir? Dann schreiben wir morgen halt einen Test, damit sie lernen, respektvoll zu sein!".

Kein Wunder, dass deine Arbeit keinen Spaß macht und alle dich hassen, wenn du so mit den Leuten umgehst...

Ich glaube, bei ihm ist diese generelle Lebensfrustration daraus entstanden, dass er nie richtig selbstständig geworden ist. Sein Leben war immer stark durch die Eltern bestimmt und er hat nie gelernt, sich von ihnen zu lösen. Sie haben ihm vorgeschrieben was er studieren soll und so ist er in diesen Beruf gerutscht, den er eigentlich nie machen wollte, ist zutiefst unzufrieden mit seinem Leben und lässt diesen Frust an allen in seinem Umfeld aus. Ich glaube, wenn er den Job an den Nagel hängen und etwas Neues wagen würde, wäre er ein ganz anderer Mensch. Doch dafür benötigt man Mut und Willen - und beides fehlt. Es ist ja auch einfacher, sich 'nen Kasten Bier im ALDI zu kaufen und das Zeug die Kehle runterzustürzen, um die Probleme kurzzeitig zu vergessen.

[-] muelltonne@feddit.org 7 points 5 days ago

Wenn man als Lehrer das nicht kooperativ auf einer gewissen Augenhöhe, sondern als "Ich gegen Die" sieht, dann hat man automatisch schon verloren. Damit wird man selbst nicht glücklich, aber v.a. verfehlt man auch den Sinn und Zweck seines Jobs. Im Zweifelsfall geht dann in diesen sinnlosen Machtspielchen genau das Pädagogische verloren und das, was die Schüler zum Lernen motiviert. Und das killt dir dann auch alle Lebensfreude, weil du dann halt deine 40h die Woche einen Krieg führst und eben nicht den eigentlich coolen Job machst, Kindern etwas beizubringen.

Aber ich für mich bin da bei meinem "Ex-Freund" auch mittlerweile jenseits aller Erklärungen. Ist mir einfach egal. Schwere Kindheit, egal. Studium verkackt, egal. Klar, alles Erklärungen, alles irgendwie verständlich, aber wenn man halt als Arschloch durchs Leben gehen will, dann gelten für einen Erwachsenen irgendwann keine dieser Ausreden mehr.

[-] lichtmetzger@discuss.tchncs.de 5 points 5 days ago

Klar, alles Erklärungen, alles irgendwie verständlich, aber wenn man halt als Arschloch durchs Leben gehen will, dann gelten für einen Erwachsenen irgendwann keine dieser Ausreden mehr.

Preach.

Ich denke, die meisten Leute (die jetzt nicht gerade massiv geerbt haben und tatsächlich arbeiten müssen) haben Hürden in ihrem Leben, die sie überwinden müssen. Und dann kann man sich entscheiden, diese entweder zu erklimmen und an den Erfahrungen zu wachsen oder am Fuße des Bergs stehenzubleiben und den Rest seines Lebens rumzunörgeln.

this post was submitted on 02 Jan 2025
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