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submitted 2 days ago by juergen@feddit.org to c/dach@feddit.org
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[-] Random_German_Name@feddit.org 17 points 1 day ago

Herr Habeck, Sie stammen aus einem protestantischen Elternhaus. Haben Sie mal überlegt, Prediger zu werden?

Weil uns Ihre Videos an Predigten erinnern. Sehr getragen, durchdrungen von einem heiligen Ernst, und es mündet immer in Zuversicht: Sehet her, alles wird gut, ich verkünde euch die frohe Botschaft. Ist Ihnen das selbst noch nicht aufgefallen?

Wen bitte interessiert das? Oh, nein! Ein Politiker stellt einen Plan vor und hält den für eine Lösung für ein Problem, schlimm. Habt ihr keine Fragen zu den Dingen, die er in den Videos sagt?

Bei Ihnen kommen die frohen Botschaften manchmal etwas unvermittelt, nachdem Sie vorher alles in sehr düsteren Farben beschrieben haben.

Grundlegende Rhetorik nicht verstanden. Man muss zuerst ein (im Idealfall realistisches) Bild des Problems malen, damit dem Zuschauer klar wird, wo das Problem ist. Anschließend stellt man dann seine Lösung vor.

Sie produzieren bemerkenswert viele und bemerkenswert lange Videobotschaften. Gefallen Sie sich dabei, wenn Sie in die Kamera sprechen?

Digga was? Was interessiert mich das, ob er gerne in der Öffentlichkeit steht. Er ist buchstäblich Kanzlerkandidat, wäre ziemlich scheiße, wenn er Probleme mit Kameras hätte.

Abgesehen davon: Wo ist der Unterschied, ob ein Politiker 2 Stunden bei Maischberger und Co. über sein Lieblingsessen redet oder 15 Minuten in eine Kamera spricht.

Umso größer ist der Kontrast zu diesem Wahlkampf, in dem Sie sich im Rollkragenpulli zu Leuten an den Küchentisch gesetzt haben und bislang vor allem auf Gefühle setzen. Auf uns wirkte das teilweise bis zur Fremdscham überinszeniert, die Generation Ihrer Söhne würde vielleicht sagen: Das war cringe.

Habt ihr echt nichts besseres Gefunden? Ich habe 20 bessere Themen: Kindergrundsicherung, Einknicken bei der Migrationspolitik, Schleppender Ausbau der Erneuerbaren, Wie kann man Hetzkampagnen, wie beim Heizungsgesetz, besser entgegentreten?, Strategie für die Ostbundesländer, in denen die Grünen teilweise nicht mehr im Landtag sind, Position zu Netzthemen, …

Uns ist dafür das Wort Neopopulismus eingefallen. Einverstanden?

Alles, was versucht normalen Menschen etwas zu erklären ist populistisch, da braucht man kein neues Wort. Würde er keine direkte Kommunikation betreiben, wäre das Framing „Wie lebt es sich in seinem Elfenbeinturm?“

Friedrich Merz erzählt unter anderem, dass Sie der schlechteste Wirtschaftsminister aller Zeiten seien. Wie sehr trifft Sie das?

Ich hasse deutschen Journalismus so so so sehr

Strukturschwächen, Geopolitik, Christian Lindner: Es wirkt auf uns so, als suchten Sie die Gründe für die Misere vor allem bei externen Umständen.

Um fair zu sein: Lindner ist schon eine krasse Herausforderung

Treten Sie als Kanzlerkandidat an, um als Wirtschaftsminister eine zweite Chance zu bekommen?

Was juckt mich die scheiße? Ob der das aus Egogründen macht ist mir egal, bei so einer Frage wird eh jeder antworten, dass er ja nur den Menschen helfen will. Ich will wissen: Was haben sie vor? Worauf legen sie Priorität? Wie bringen sie das durch? Und: Wie werden sie mit Angriffen fertig?

Haben Sie sich bei Ihnen oder bei Herrn Lindner getroffen?

Muss man einen Inkompetenztest bestehen, um deutscher Journalist zu werden?

Also Schluss mit der wertegeleiteten Außenpolitik, wie sie Annalena Baerbock propagiert hat?

Ey, das wäre so ein guter Moment gewesen mal eine ernsthafte Frage zu stellen, wie:

„Wie passt die deutsche Politik bezüglich Rojava/Gaza/Xinjang/Kuba zu einer wertegeleiteten Außenpolitik und welche ihrer Werte haben sie zu dieser Politik bewogen?

3,5 Prozent für Verteidigung, damit dürften Sie Probleme mit Ihrer Partei bekommen.

Hier hätte man die große Unzufriedenheit im Fundi-Flügel und das abwandern der Grünen Jugend erwähnen können

Sie sprechen über Musks Beitrag in der »Welt am Sonntag«. Der Techmilliardär schrieb dort vor wenigen Tagen, Deutschland stehe »am Rande des wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs«, die AfD sei »der letzte Funke Hoffnung für dieses Land«. Wie fanden Sie das?

Ich kann das alles nicht mehr. Was soll er davon halten? Er ist bei den Grünen, einer Partei die nicht die AfD ist. Selbst wenn AfD, Musk und die Grünen bei allem derselben Meinung wären, fände er es trotzdem nicht gut, wenn ein Milliardär die Konkurrenz lobt

Musk nannte Sie kürzlich einen »Narren«. Was entgegnen Sie ihm?

Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich halte das alles einfach nicht mehr aus.

Auf X ist die extreme Rechte allgegenwärtig, AfD-Botschaften werden breit gestreut. Ist demokratischer Diskurs im Netz noch möglich?

Ah ja das Internet, der Ort an dem es nicht als Rechtsextremismus gibt. Anders als in den guten alten Printmedien oder der Spiegel-Kommentarfunktion, wo Rechtsextremismus niemals einen Platz haben wird.

Die liberale Demokratie gerät auch von innen unter Druck, die AfD ist in Umfragen zweitstärkste Kraft.

Die AfD ist kein Teil der liberalen Demokratie, sondern ein Parasit, der Parteigelder nutzt, um die liberale Demokratie langsam zu vergiften

Könnte es trotzdem sein, dass der von vielen Menschen als bevormundend empfundene Politikstil der Grünen es der AfD manchmal sehr leicht macht?

Ich kann nicht mehr. Ich lese das nicht weiter.

[-] pulsey@feddit.org 4 points 1 day ago

liest sich fast wie ein Bravo-Interview

[-] Enkrod@feddit.org 22 points 1 day ago

Prinzipiell mag ich harte Interviews, ich will, dass die Journalisten auch mal den Advocatus Diaboli machen und den Interviewten auf Dinge antworten lassen, die der Journalist selbst nicht, die Gegner aber schon sagen würden. Ich will das Interviews hart sind, die Leute sich rechtfertigen müssen und so gezwungen sind ihre Seite einer vernünftigen Debatte mit guten Argumenten zu verteidigen.

Dabei sind aber mehrere Dinge zu beachten:

  1. Der Journalist muss darauf achten unvernünftige Positionen nicht zu legitimieren,
  2. es sollte dabei nicht darum gehen Clickbait-Sätze heraus zu locken und
  3. der Journalist sollte seine Fragen, wenn er antagonistisch auftritt auf Sachfragen, nicht Emotionen beschränken.

Dabei hat der SPIEGEL hier so ziemlich versagt "Gefallen Sie sich dabei [...]?" und "Wie sehr trifft Sie das?" sind Versuche das aus der Sachebene heraus zu holen und unterstellen unterschwellig aus dem Ego heraus zu handeln, ohne die Möglichkeit dem zu begegnen ohne selbst auf die emotionale Ebene zu wechseln, was Habeck hier geschickt nicht tut.

Warum möchte der SPIEGEL auf die emotionale Ebene? Weil da das Clickbait lebt. Dabei macht sich der Journalist einen sehr populistischen Blick auf "die Eliten" / "dIe GrÜnEn!!" zu eigen und legitimiert diese durch seine Fragen... ein Versagen auf ganzer Linie vom ehemaligen Nachrichtenmagazin.

[-] Don_alForno@feddit.org 23 points 2 days ago

Ganz miese Performance vom Spiegel, mit der Habeck souverän umgeht.

[-] DmMacniel@feddit.org 53 points 2 days ago

Habeck: Darf ich ehrlich sein? Ich kann mit einigen Ihrer Fragen nicht viel anfangen. Eingangs haben Sie gesagt, ich würde die Dinge in so düsteren Farben beschreiben, jetzt sind Sie bei wolkig-weich oder gefühlig. Ich halte Einfühlungsvermögen für essenziell. Klar, Empathie ersetzt keine Politik, aber eine Politik ohne Empathie ist blind.

bam, in your face Spiegel. Bis zu diesem Punkt fand ich die "Fragen" des Interviewers auch sehr... seltsam und inhaltslos, als wolle der Interviewer dem Habeck populismus entlocken.

SPIEGEL: Strukturschwächen, Geopolitik, Christian Lindner: Es wirkt auf uns so, als suchten Sie die Gründe für die Misere vor allem bei externen Umständen.

Tjoa mhm, werter Interviewer, vielleicht helfe ein weiterer Blickwinkel um zu sehen, dass diese externen Umstände wirklich zu den Problemen geführt haben, oder zumindest arg verstärkt. Der Interviewer würde wahrscheinlich Merz und Söder die ganzen Lügenmärchen auch noch glauben.

Habeck: Wir haben uns manchmal zu zweit getroffen. SPIEGEL: Klingt interessant. Wie lief das ab? Habeck: Wissen Sie, was an vertraulichen Treffen gut ist? Wenn sie vertraulich bleiben.

Sehr solide

Habeck: Als ein chinesisches Unternehmen einen Teil des Hamburger Hafens kaufen wollte, wurde deutlich, dass wir bei der Einschätzung der Interessen Chinas auseinanderliegen.

ja das war der größte Fehler überhaupt.

...

SPIEGEL: Auf X ist die extreme Rechte allgegenwärtig, AfD-Botschaften werden breit gestreut. Ist demokratischer Diskurs im Netz noch möglich? Habeck: X verroht zusehends. Andere Plattformen sind pluraler, Bluesky beispielsweise. Auch kann man versuchen, die Plattformen anders zu nutzen. Wir sprachen ja schon über meine Videos. Am Ende ist es kategorial: Wir können nicht zulassen, dass ein amerikanischer Techmilliardär und chinesische Algorithmen entscheiden, was für eine Regierung Deutschland bekommt.

Sad Fediverse noises :(

SPIEGEL: Die liberale Demokratie gerät auch von innen unter Druck, die AfD ist in Umfragen zweitstärkste Kraft. Welchen Anteil haben Sie und die Grünen am Erstarken dieser in Teilen rechtsextremen Partei?

Die Grüüüüünen!!!

Habeck: Meine Absage hat einen anderen Grund. ARD und ZDF haben entschieden, ein Kanzlerduell nur zwischen den beiden Parteien der ehemals Großen Koalition abzuhalten. Deutschland hat aber eine größere Wahl als nur die zwischen Scholz und Merz. SPIEGEL: Derzeit deutet nichts darauf hin, dass die Grünen stärkste Partei werden könnten. Habeck: Sollten das nicht die Menschen entscheiden und nicht die Sender? SPIEGEL: Was macht Sie so sicher, dass die Deutschen Ihnen noch eine Chance geben könnten, nach dem Heizungsgesetz, den Ampelquerelen, der Wirtschaftsmisere? Habeck: Ich bin der Underdog. War Olaf Scholz 2021 auch. Was soll ich mehr sagen?

Fick dich erneut Spiegel und auch die ÖR. Es wurden vier realistische Kanzlerkandiaturen ausgerufen, also hat sich der ÖR gefälligst sich dahingehend anzupassen!

...

Puh also ich weiß echt nich was ich von dem Interview halten soll. Der Interviewer war mir zu sehr drauf aus, reißerischer Antworten Habeck zu entlocken aber dieser hat dies gekonnt abgewehrt und in positive Beiträge verwandelt.

[-] Ephera@lemmy.ml 33 points 2 days ago

Meine Fresse, ich wusste, dass der Spiegel nicht neutral ist, aber dass das so ein Arschblatt ist, war mir doch nicht bewusst. Die versuchen es ja wirklich gar nicht zu verstecken, dass sie Habeck möglichst schlecht darstellen wollen.

[-] zqps@sh.itjust.works 18 points 2 days ago* (last edited 2 days ago)

Könnte es trotzdem sein, dass der von vielen Menschen als bevormundend empfundene Politikstil der Grünen es der AfD manchmal sehr leicht macht?

manche sehen in ihm den schlechtesten Wirtschaftsminister, den das Land je hatte.

Wäre mir ja schon peinlich, über Strategien zu reden, wie man den Populisten beikommt, und sich gleichzeitig anzubiedern indem man ihre Polemik nachlabert.

[-] einkorn@feddit.org 40 points 2 days ago

Also mir fällt immer wieder auf, wie souverän sich Habeck auch in Situationen (ver-)hält, in denen das Gegenüber ihm offensichtlich nicht wohlgesonnen ist. Mir wäre vermutlich schon nach zwei Fragen der Kragen geplatzt.

Habeck: [...] noch gar nicht realisiert, mit was für einer fundamentalen Machtverschiebung wir es gerade zu tun haben. Was daraus folgt: Wir müssen in dieser Welt Machtpolitik für die Demokratie machen.

SPIEGEL: Also Schluss mit der wertegeleiteten Außenpolitik, wie sie Annalena Baerbock propagiert hat?

Habeck: Nein. Unser Handeln leitet sich natürlich aus unseren Werten ab. [...]

Haben die beiden Journalist Lack gesoffen oder versuchen die absichtlich Habeck misszuverstehen? Das, was wir aktuell und die letzten Jahrzehnte gemacht haben, ist so ziemlich das Gegenteil von "werte geleiteter Außenpolitik": Kuschelkurs mit Autokraten statt harte Kante.

[-] macros@feddit.org 2 points 1 day ago

Hat sich fairerwaiser unter der Ampel auch nicht gebessert. Zu Marokko wo die Beziehung vorher angespannt war, wurde die Beziehung gestärkt und Waffenexporte massiv erhöht.

Vergessen sind die andauernden Menschenrechtsverletzungen, die Vertreibung der Saraheli und dem minengespickten 2700km langem Berm um sie aus ihrem nativen Terretorium draußen zu halten. Das Referendum wird nicht durchgeführt, oder verschoben bis keiner mehr den hingesiedelten Marrokanern ihr Wohnrecht streitig macht. (Aufruf des Königs zur Besiedlung+Steuergeschenke nachdem der internationale Gerichtshof die Westsahara den Saraheli zugesprochen hat).Stattdessen baut man auf UN Friedenstruppen, die hier aber, im Gegensatz zu allen anderen Einsatzorten, nicht über Menschenrechte berichten dürfen.

[-] einkorn@feddit.org 4 points 1 day ago

Hat sich fairerwaiser unter der Ampel auch nicht gebessert.

Stimme ich dir zu, allerdings hat eine Außenministerin Baerbock nur so viel freie Hand, wie sie von Olaf "Ich-bin-besonnen" Scholz bekommt. Und was Haltung angeht, hat er das geliefert, was zu erwarten war: nichts.

[-] Saleh@feddit.org 2 points 1 day ago

Waffenlieferungen werden im Bundessicherheitsrat einvernehmlich beschlossen. Wirtschafts- und Außenministerium sind beide vertreten. Die Grünen hatten also jeweils die Möglichkeit ein Veto gegen Waffenlieferungen an Marokko, Saudi Arabien, Israel oder andere Staaten einzulegen.

Angesichts dessen, was sich Scholz von Lindner hat bieten lassen, wären Waffenlieferungen an solche Staaten wohl kaum ein Thema zum Sprengen der Koalition gewesen. Dem Durchschnittsbürger lässt sich auch kaum vermitteln, warum Deutschland an Saudi Arabien Kampfjets und Bomben liefert.

[-] cows_are_underrated@feddit.org 15 points 1 day ago

Der Spiegel sollte sich ernsthaft schämen auf diese Art und Weise ein Interview zu führen. Es wird nur der Sprechen von Merz und co nachgelabert ohne das zu reflektieren. Zudem versuchte man dauerhaft Habeck das Wort im Mund umzudrehen und ihn dazu verleiten was zu sagen, dass man Populistische Ausschlachten kann. Umso besser das Habeck sich da nicht drauf eingelassen hat.

[-] CosmoNova@lemmy.world 14 points 1 day ago

Oh, da ist aber jemand sensationsgeil und es ist nicht der Gast im Interview. Die ziehen ja echt jedes Register für eine Schlagzeile.

[-] sp3ctre@feddit.org 21 points 2 days ago

Interessantes Interview. Mir gefällt auf jeden Fall, dass er keine unrealistischen Erwartungen weckt. Diese Transparenz finde ich gut.

[-] Matombo@feddit.org 4 points 1 day ago

Söder ist ein Merz-Problem.

Ich wünschte das wär so, aber in Bayern leider nicht nur -.-

this post was submitted on 03 Jan 2025
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