Seitdem solche Zahlen und Szenarien in Umlauf sind, ist der Ton in der Union etwas leiser geworden. CDU-Chef Friedrich Merz ging leicht auf Distanz zu seinem Fraktionskollegen Spahn und bemühte sich um Differenzierung: Zurück nach Syrien sollten viele jener Syrer, die nicht arbeiteten, sagte der Unionskanzlerkandidat. Jene aber, die integriert seien und arbeiteten, dürften bleiben. »Diese Menschen brauchen wir.«
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte nicht auf die syrischen Ärzte und Ärztinnen verzichten. Der SPD-Politiker hält es aber auch für falsch, die Mediziner unbedingt hier halten zu wollen, wenn sie doch im eigenen Land gebraucht würden. »Das ist unethisch«, sagt Lauterbach.
Ich denke hier zeigt sich die grundsätzliche Frage, ob man Menschen nur Rechte zugeseteht, wenn man sie für "nützlich" betrachtet, oder ob man Menschen grundsätzlich Rechte zugeseteht, weil sie Menschen sind.
Ich hoffe, dass alle, die eine Zukunft für sich in Syrien sehen zurückkehren und mithelfen, Syrien wieder aufzubauen. Es muss jedem klar sein, der noch "nützlich" ist, dass er in Deutschland von weiten Teilen der Politik und Bevölkerung jederzeit als "überflüssig" designiert werden kann und dann seine Rechte verlieren wird.
Und einer von AfD und Union angestachelten Nazibande ist es egal, ob sie gerade einen Arzt oder einen Arbeitslosen totschlagen. "Ausländer" ist da die ausreichende Kategorie und bis das Thema mit den Ärzten hochkam, war es auch für die CDU die einzige relevante Kategorie.